VORGESCHICHTE.
Verletzt, unausgeglichen und unsicher. So kann man mein Laufjahr 2018 bis 2019, naja vielleicht auch die Jahre seit 2017, beschreiben.
Ich mag neutrale, leichte Schuhe mit wenig Dämpfung. Da hat man mir immer erzählt, das macht deine Knie und Knochen kaputt. Kein Wunder, dass du verletzt bist.
Tja. Schmerzen an gewissen Sehnen und im gesamten Bewegungsapparat hatte ich aber vor allem nach Läufen in sehr weichen und gut gedämpften Schuhen mit starrer Fersenkappe. Also Schuhen die meinem Fuß eine einzige Richtung vorgaben und ihn dabei möglichst in Wolken umhüllen sollten.
Dass das, jedenfalls für mich die absolut schlechteste Variante ist sagte mir mein Gefühl schon vorher. Die NICHT-Diagnosen aber spätestens in 2018 und 2019. Immer wieder Probleme an der Achillessehne und Ferse, immer wieder Neustart. Langsam laufen, Schuhe probieren. Immer wieder das gleiche. Irgendwann zwickt die Ferse. Irgendwann fühlt es sich komisch an.
NEWTON RUNNING.
2019 lernte ich Newton Running kennen, für mich ehrlicher Weise nahezu unbekannt, außer der Tatsache, dass Patrick Lange im Newton Distance Elite den immer noch bestehenden Laufrekord beim Ironman Hawaii in Kona gelaufen ist. Das war allerdings immer noch eher Nebensache, die Marke ist in Europa immer noch eher unbekannt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Händler dem Kunden zu dem Schuh erstmal eine Geschichte erzählen müssen, denn sonst versteht man die Philosophie und die Art des natural runnings nicht und wird mit den Schuhen wenig anfangen können.
Newton bietet eine Reihe von Schuhen an, alles was man braucht, nicht mehr aber auch nicht weniger. Alles basierend auf dem Konzept des natural running. Schon mal mit 2, 3 oder 4mm Sprengung gelaufen? Ja? Gut dann kennst Du den wundervollen Muskelkater nach den ersten Einheiten in diesem Schuh. Alle Newton Schuhe lassen dich möglichst natürlich laufen und haben so wenig Sprengung (Erhöhung Vorfuß bis Ferse) wie möglich und bringen den Läufer dazu mehr auf dem Mittel- und Vorfuß zu laufen, was den Laufstil erstmal wesentlich dynamischer, aber auch zu Beginn anstrengender macht. Warum sollte ich das also machen? Nunja, die ersten Läufe sind etwas gewöhnungsbedürftig und lösen Muskelkater in den Waden aus, sprich die Wadenmuskulatur passt sich an, sie gewöhnt sich an die „neue“ Belastung und aus ungewohnt wird normal und gut.
Mein Laufstil ist wesentlich aufrechter geworden, ich laufe viel mehr auf dem Vorfuß und so auch automatisch besser gedämpft, und das ohne mehr Dämpfung im Schuh, sondern einfach durch meine körpereigene Dämpfung. Also! Endlich! Schuhe nach meinem Geschmack.
Ich laufe übrigens aktuell Fate, Gravity und Distance S. Und falls ich mal wieder Offroad rennen will, habe ich noch den Boco AT! Es gibt den Distance in verschiedenen Varianten; „Normal“, „Elite“ und eben „S“. Das S steht für Stability, was aber KEINESFALLS mit einem Stabilschuh mit Pronationsstützen usw. zu verwechseln ist, sondern mit einer festerem/steiferen Sohle.
Unboxing.
Auspacken macht ja immer Spaß, ich hatte das Vergnügen meinen Distance S auf Lanzarote im strahlenden Sonnenschein auszupacken 😉 Der erste Eindruck? Hammer, er leuchtet in knallgrün und rotem Logo. I like. Und wer mich kennt, ich bin kritisch!
OK er strahlt mich an. Toll. Und was kann er sonst noch?
Also, er liegt erstmal gut in der Hand, denn er wiegt einfach nichts. Naja Nichts = 227g also schon was aber eben sehr leicht.
Der Schuh, fangen wir mit der Sohle an, hat 2mm Sprengung also vergleichsweise sehr wenig, aber eins der Merkmale der Newton Schuhe. Das zweite Merkmal sind die Lugs im Vorfußbereich. Das Action/Reaction System ist eine federnde Dämpfung, die beim Abstoßen unterstützen soll. Für mich sind die Lugs zudem eine Hilfestellung für einen ökonomischen Laufstil, denn sie befinden sich genau dort wo ich idealerweise beim Laufen „lande“. Eine Art Selbstkontrolle mit Energierückgewinnung 😉.
Das Obermaterial ist ein Meshgewebe und sehr luftig und leicht. Mehr brauche ich glaube ich gar nicht erwähnen, und das ist auch gut so!
Wer tiefer in die „Newton Philiosophie“ und den technischen Details einsteigen will kann dies hier machen, ich möchte an dieser Stelle lieber auf das Lauf- und Tragegefühl eingehen.
„Der Distance S ist leicht, reaktiv und verdammt schnell“ haben sie gesagt. Ich habe mir das mal genauer angesehen. Ist das wirklich so?
Der Schuh hat sich auf jeden Fall sofort gut angefühlt. Das ist allerdings jetzt eine subjektive Empfindung, denn, wer schon länger wenig Sprengung alá Newton gewohnt ist, dem wird es ähnlich gehen. Für absolute „Neulinge“ in Sachen Natural Running ist der Schuh vielleicht nicht der leichteste Einstieg. Wer aber gut trainiert und verletzungsfrei ist, wird hier nach ein wenig Eingewöhnungszeit und Muskelkater schnell einen Lieblingsschuh finden. Denn er ist wirklich schnell und reaktiv und ich finde ohne auf Komfort zu verzichten.
Ich laufe den Schuh jetzt seit zwei Monaten und nutze ihn für viele Einheiten, nicht nur für sehr schnelle, aber tendenziell nutze ich für längere oder lockere Sachen lieber den Fate oder Gravity mit etwas mehr Sprengung bzw. etwas softerer Sohle. Der Distance S drückt einen schon recht aggressiv nach vorne, zumindest so sehr, dass es mir leichter fällt etwas flotter zu laufen als den Schuh so zusagen zu bremsen. Wer also Bock auf neue Bestzeiten und zügiges Vorfußlaufen hat, der ist hier absolut richtig und wird schnell einen neue Lieblingsschuh für schnelle Läufe und Wettkämpfe finden.
Zu Beginn war ich auch ein wenig Vorsichtig, was längere Läufe angeht, die „Angst“ habe ich schnell ablegen können und bin mittlerweile ein richtiger Fan des Schuhs für alle Distanzen. Ich bin davon überzeigt, dass meine nächste Bestzeit mit dem Distance S gerannt wird.
Fazit: Schneller, reaktiver und dennoch sehr bequemer Schuh, auch für lange Läufe. Wer ein Newton-Neuling ist sollte sich langsam an Newton Schuhe gewöhnen und nicht direkt jeden Lauf mit den Schuhen bestreiten, aber nach kurzer Eingewöhnung sollte der Schuh auch für Läufer, die mehr Sprengung gewohnt sind ein toller und schneller Wettkampfschuh sein.
Tipp: Schuhe abwechselnd tragen, ich laufe immer im Wechsel, auch je nach Trainingsart (Intervalle, langer Lauf, Tempolauf, Koppellauf, Wettkampf), Gravity, Fate und Distance. Für etwas mehr Dämpfung und Stabilität gibt es noch Motion und Kismet. Schaut einfach selber mal https://newtonrunning.eu/herren/alle-schuhe/?p=2